Handball-Oberliga: HSV Merzig-Hilbringen startet am Sonntag in eine schwierige Saison
Abstiegskampf pur erwartet die Oberliga-Handballerinnen des HSV Merzig-Hilbringen in der am Samstag startenden Saison. Im Auftaktspiel muss der runderneuerte HSV zum Aufsteiger HSV Püttlingen.
Von SZ-Mitarbeiter Roland Schmidt
Merzig. Abstiegsgeier sind schlaue Tiere. Im Lebensraum ihrer Opfer sieht man diese seltenen Aasfresser normalerweise erst gegen Ende einer Saison am Himmel kreisen, immer dann, wenn es dort für die bedrohten Teams im Kampf um den Klassenverbleib kaum noch eine Überlebenschance gibt und Beute lockt. Ein vermehrtes Aufkommen der gierigen Räuber wollen Vogelkundler nun über der Merziger Thielspark-Halle festgestellt haben, also bereits vor dem Start der Handball-Oberliga RPS der Frauen.
Möglicher Grund: Noch bevor der HSV Merzig-Hilbringen am Sonntag, 16 Uhr, beim HSV Püttlingen in der Timm- Treff-Halle sein Auftaktspiel bestreitet, gilt er als Abstiegskandidat. Nach großem personellem Aderlass muss die neu formierte Mannschaft den Ausfall von sechs Leistungsträgerinnen kompensieren. Spielerinnen aus der zweiten Welle und der A-Jugend rückten ins Oberliga-Team auf, das mit Hanna Spallek (HG Saarlouis) nur einen wirklichen Neuzugang hat. Unter diesen Bedingungen hat der HSV in der vierthöchsten deutschen Spielklasse kaum eine Chance, doch die Geier sollten sich nicht zu früh freuen. „Wir kämpfen von der ersten Minute an ums Überleben. Es wird eine harte Saison, aber es ist zu packen“, sagt Neu-Trainer Harald Dörr und verspricht vollen Einsatz.
Der Nachfolger von Andreas Kiedron ist um seinen neuen Job nicht zu beneiden. Mit Ariane Ehl (Studium), Ann- Britt Schlingmann (Auslandsaufenthalt), Ina Grgic, Julia Herbst, Sandra Schmitt (alle Karriere-Ende) hat das Team fünf Stammspielerinnen verloren. Fehlen werden aber vor allem die Treffer von Michelle Chwalek. Die zweitbeste Torjägerin der vergangenen Oberliga- Saison wechselte zum Drittligisten Mainz-Bretzenheim und wird kaum zu ersetzen sein. „Die Mannschaft hat an Qualität verloren. Ziel kann nur der Klassenverbleib sein, aber es wird verdammt schwer werden“, weiß Dörr. Dumm nur, dass er die Mannschaft nach einer Bandscheiben-Operation derzeit nur indirekt betreuen kann. In der Reha schreibt er aber die Trainingspläne, die der 2. Vorsitzende des HSV, Horst Jung, mit den Spielerinnen in der Vorbereitung umsetzt.
Mit den verbliebenen Routiniers Alexandra Schulz, Michaela Jantke, Katharina Endres, Simone Schmitt und Lisa Michler, Neuzugang Hanna Spallek und Talenten sollen nun die Punkte für ein weiteres Oberliga-Jahr eingefahren werden. „Schwierig, aber nicht unmöglich“, meint Dörr. Die Spielerinnen zögen klasse mit und er sei optimistisch, dass es am Ende reichen werde. „Und wenn nicht, dann ist das unter diesen Voraussetzungen auch nicht tragisch“, sagt der bis voraussichtlich Ende Oktober verhinderte Teamchef. Im Auftaktspiel in Püttlingen wird Dörr also nicht auf der Bank sitzen, trotzdem sieht er das Spiel beim Aufsteiger als wichtige Standortbestimmung. „Die kämpfen wie wir von Anfang an ums Überleben. Der Ausgang dieser Partie ist richtungsweisend“, sagt Harald Dörr, der die Abstiegsgeier gerne ärgern und mit guten Ergebnissen möglichst schnell verscheuchen will.
Quelle: Saarbrücker Zeitung - http://www.saarbruecker-zeitung.de/aufmacher/saar-sport/Handball-Saarha…